RE: Vorderdeck - 9

Sébastien verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. Teo hatte vermutlich nie viel Geld gehabt und somit eine völlig andere Einstellung zu diesen Dingen als er. "Und vermutlich haben beide Recht." Aber à propos Textilien und Hokuspokus... sein Blick war erneut auf die dunklen Flecken gefallen, die seine Hosen und sein Hemd verunzierten, seit er dem Mädchen mit dem Schiff geholfen hatte. "Eh bien..., ich gehe dann mal schnell unter Deck und ziehe mir etwas... Passenderes an." Er nickte ihr zu. "A bientôt. Und sieh zu, dass der Kahn inzwischen nicht absäuft!"

Mit einem letzten Blick auf das Geschehen an Deck, kletterte er durch die Luke runter zu seiner Tasche und begann darin herumzuwühlen.


(ooc: so, damit habe ich mich erst mal aus dem Weg gepostet)

Sie zog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein, als Dr. Bueno meinte, lauter werden zu müssen. Stirnrunzelnd sah sie Sebastien Lemaitre nach, der kurz angebunden einfach das Deck verließ. Okay, das wird sie jetzt noch weiter auf die Palme bringen. Ignoriert Sebastien die Professorin einfach. Aber wahrscheinlich kann er sich das auch herausnehmen. So als reicher und privilegierter Mann. Sie legte ihren Kopf leicht schräg und sah Sebastien nach. Was wohl als nächstes passieren wird? Ob die Professorin an die Decke geht? Aus den Augenwinkeln beobachtete sie eben diese.
Sie meinte: "Ich könnte schnell in unserem Gepäck nachsehen. Wenn Sie mir sagen, wo ich am schnellsten eine finde."

"Warum nicht? Dann wirst du wenigstens auch hinter den Ohren sauber!", grinste Teo Sébastien hinterher. Umziehen, ts! Amüsiert schüttelte sie den Kopf. Es sah doch eigentlich ganz passend aus, was er da anhatte. Ob er sich jetzt in einen Matrosenanzug schmeißen wollte? Uh - DAS hätte sie ihm hinterherrufen sollen! Oder dass sie gleich gesehen hätte, dass seine Hose ihm an gewissen Stellen zu eng werden könnte. Aber das wäre ja nun auch wieder niveaulos. Nur, weil sie oft in den Hafenkneipen auf der Suche nach Kundschaft zu finden war, musste sie sich ja nun wirklich nicht unbedingt dem Humor anpassen, der da umherging.

Teo baumelte mit den Beinen und überlegte, ob sie nicht Colin einen raschen Besuch abstatten oder nach dem Motor kucken sollte. Dabei ließ sie ihren Blick schweifen und blieb an Delia hängen. Hm, also wenn sie es jetzt nicht besser wüsste, würde sie ja denken, dass sie das Mädchen schon mal hier an Board gehabt hatte - sogar mehr als einmal!

cf: Hinterdeck

Oh! Das Schiff lief nicht nur aus dem Hafen aus, sie hatten auch mehr Passagiere an Board. Das musste doch Senora Sanchez sein. Ohja, sie hatte sich vorher die Profile der Mitfahrer auf Seiten von sozialen Netzwerken angeschaut. Viel konnte sie allerdings nicht erkennen.
"Senora Bueno." Lächelnd traf sie auf ihre Professorin zu und reichte ihr eine kleine Digitalkamera, die sie aus ihrer Hosentasche herausgezogen hatte. "Es ist meine private Urlaubskamera." Entschuldigte sie sich schon mal im Voraus. Die hatte keine raffinierten Techniken im Gegensatz zu denen von der Fakultät. "Aber sie wird sicherlich für diese Aufgabe reichen."
Kurz drehte sie sich auch zu Delia um. "Ich bin übrigens Viktoria Klein." Und nickte dieser freundlich zu.

Ob Lemaitre jetzt seine Kamera holte? Eine kleine Stimme in Dr. Buenos Kopf bezweifelte es, aber man musste ja auch ab und an an das Gute im Menschen glauben.
Gerade wollte sie Delia erklären, dass sie es ihr gern verriete, wenn sie es denn wüsste, aber wohin die Fotoausrüstung verschwunden war, mochte nur die Besatzung wisse - als Viktoria sie erlöste. Wenigstens eine Kamera!
"Schon gut, Senor Lemaitre, Senorita Klein hat eine bei der Hand", rief sie Sébastien hinterher, während sie sichtlich erleichtert die Kamera annahm und gleich darauf zurückgab. "Gut, Senorita Klein." Sie lächelte sie beinahe entspannt an. "Seien Sie so freundlich und machen Sie alle 30 Sekunden ein Bild von der Küste - und von allem, was Ihnen spontan ins Auge fällt. Und Sie, Senorita Sanchez, erkundigen sich bitte bei der Besatzung, wo unsere Fotoausrüstung gelandet ist."
Puh. Ausatmen. Alles wurde gut. Bestimmt.

"Sehr gerne, Dr. Bueno." Mit einem Lächeln nahm sie ihre Kamera wieder entgegen, wobei sie Mercedes genauer musterte. Irgendwie wirkte sie.. nicht verkrampfter als sonst oder gar noch kontrollierter. Nein, aber irgendwas war anders..
Viktoria schüttelte leicht den Kopf, ach, sie machte sie zu viele Gedanken. Stattdessen trat sie einen Schritt näher an die Reling und überlegte, wie sie am Besten... Wow! Schnell hielt sie sich mit einer freien Hand am Geländer fest. Das war doch eine ziemlich große Welle, die sich mit sehr viel Schmackes gegen das Boot geworfen hatte. Nur gut, dass sie die Kamera nicht losgelassen hatte!
Sie sollte sich wirklich einen guten Stand überlegen. So griff sie mit einem Arm um eine der längeren Stangen, die wohl dazu dienten, per Flaschenzug Waren an Board zu beschaffen und hielt mit beiden Händen die Kamera fest. Ein verwackeltes Bild wäre nicht sehr viel Wert.
Dann erst drehte sie sich zu ihren Mitpassagieren um. Und sie könnte schwören, dass sich Dr. Buenos Gesichtsausdruck verändert hatte.
"Ähem.." Räusperte sich Viktoria um Aufmerksamkeit zu erlangen und sah dabei bewusst alle - nicht nur Mercedes - an. "Ich habe Scapalomin dabei, das dämmt Übelkeit ein."

Delia Sanchez nickte der rothaarigen Frau freundlich zu, ehe sie sagte: "Delia Sanchez." Sie hätte ihr ja die Hand zur Begrüßung gegeben, aber scheinbar legte diese es nicht darauf an. Also eben nicht. War vielleicht auch besser bei den Temperaturen.
Sie schob ihre Hände in ihre Hosentaschen und beobachtete wie die Frau, die sich ihr als Viktoria Klein vorgestellt hatte, das von Dr. Bueno begehrte Objekt hervorholte. Nun, manche können es sich eben leisten.
Als die Welle das Boot traf, schaffte sie es mühelos ihr Gleichgewicht zu halten. Neugierig warf sie einen Blick zu Dr. Bueno, befeuchtete sich dann die Lippen und antwortete: "Natürlich. Das kann ja nicht so schwer sein." Wobei sie sich fragte, was das denn bringen soll. Immerhin hatten sie jetzt eine Kamera und mit Sicherheit erreichen sie auch bald das Festland. Aber gut. Sie waren ja auch auf der Suche nach der großen Hand. Viel Spaß dabei!
Sie nickte noch einmal den beiden Frauen zu, ehe sie sich abwandte und sich auf die Suche nach einem Besatzungsmitglied oder dergleichen machte.

Vielleicht sollte sie Senorita Sanchez noch rasch auf die Kamera hinweisen - bewegte Bilder hatten ja noch einmal eine ganz andere Wirkung als statische. Und es konnte nicht schaden, beides zum Vergleich zu haben. Zur Not ließ sich der Speicher ja löschen und mit neuem Material füllen.
"Es ist auch eine Kame-raaah!" Dr. Bueno verlor das Gleichgewicht, als die Welle das Schiff traf, und erbleichend fiel sie zurück auf ihren Platz auf der Bank, wobei Reisetagebuch und Stift Bekanntschaft mit den Planken machten. Sie hasste Schiffsreisen!
Mit einer Hand wedelte sie sich Luft zu, kniff die Augen zusammen und rief Delia etwas gepresst hinterher: "Es ist eine Kamera bei der Ausrüstung. Die brauchen wir."
Anschließend schluckte sie hart. Was hatte Senorita Sanchez empfohlen? Auf den Horizont schauen?
Vorsichtig öffnete Dr. Bueno die Augen wieder und wandte dann erleichtert den Kopf in Viktorias Richtung. "Das ist ein verlockendes Angebot, das ich gern annehme." Tabletten. Daran hätte sie denken müssen!

Teo ließ sich von der Reling gleiten, kurz bevor die Welle den Bug traf - und darüber war sie auch ganz glücklich. Nicht, dass es sie gleich ins Wasser hätte hauen müssen, denn sie war auch härteren Seegang gewohnt, aber es hätte einfach nicht elegant ausgesehen. Nur gut, dass das ihr vage bekannte Mädchen sich gerade auf den Weg nach Irgendwo machte.
Na, da bot sie doch einfach mal ganz fix ihre Hilfe an!
Mit einem hilfsbereiten Lächeln, eine Hand in der Hosentasche, wo die Finger gleich einen hübsch geformten Kiesel fanden, der irgendwann einmal hineingeraten war, ging Teo zu Delia hinüber. "Kann ich Ihnen behilflich sein, Senorita?"

Delia zuckte mit den Schultern. "Ich werde schon etwas finden." Beziehungsweise erst einmal muss sie jemanden finden, der ihr sagt wo sich die Ausrüstung befindet. Allerdings kann das ja nicht so schwer sein.
Suchend drehte sie den Kopf, als sie auch schon eine Stimme hinter sich hörte. Na da hatte sie ja gleich jemanden gefunden. War ja auch nur halb so schwer. Sie setzte ein Lächeln auf die Lippen und blinzelte unschuldig. "Ja, ich bin auf der Suche nach unserer Kameraausrüstung. Vielleicht wissen Sie ja wo unsere Sachen versteckt wurden."

"Kameraausrüstung..." Teo verzog das Gesicht, als müsste sie angestrengt nachdenken, während sie sich in Wahrheit nur zu gut an die entsprechende Kiste erinnerte. So aber konnte sie die Gelegenheit nutzen, Delias Gesicht noch einmal genauer zu mustern und mit den Bildern aus ihrer Erinnerung abzugleichen. Doch, definitiv bekannt!
"Die ist natürlich nicht versteckt", erwiderte sie schließlich mit hörbar gespielter Empörung in der Stimme und fügte grinsend hinzu. "Die habe ich vollkommen ordnungsgemäß und sicher am Hinterdeck verstaut. Kommen Sie, ich suche Sie Ihnen heraus." Unternehmungslustig berührte sie Delia am Ellbogen, um sie in die richtige Richtung zu manövrieren.
"Sagen Sie, Sie sind nicht zufällig hier aus der Gegend?"

tbc: Hinterdeck

Viktoria lächelte Delia noch kurz zu, ehe sie sich wieder zur Kamera wendete und ein paar weitere Fotos schoss.
"Sie sind direkt.." Mit einem Arm, in der Hand die Kamera, umarmte sie immer noch die Stange, während sie mit der anderen Hand ihre diversen Hosentaschen abklapperte.
"Hier!" Entschlossen griff sie nach einer rechteckigen Packung und beförderte diese ans Tageslicht. "Sie können ein klein wenig müde machen, steht in der Anleitung. Aber.." Nun löste sie sich doch von der Stange und ging vorsichtig auf Mercedes zu, während sie ihr die Packung entgegenhielt.
"Bei soviel Aufregung wirkt sich das sicherlich kaum aus." Sie lächelte Mercedes zuversichtlich zu.

Direkt? Dr. Bueno blinzelte und versuchte sich an den genauen Ablauf des Gesprächs zu erinnern. Senorita Klein hatte ihr die Tabletten doch implizit angeboten, sonst hätte sie den Umstand, sie dabei zu haben, doch erst gar nicht erwähnt... Nun, sie beschloss, einfach darüber hinwegzugehen, auch wenn die angestrengten Überlegungen dazu geführt hatten, dass ihr ein klein wenig weniger übel war. Womöglich gewöhnte sie sich auch an das Schaukeln und Schunkeln und Auf und Ab und - nein. Vermutlich gewöhnte sie sich nicht daran.
Dankbar nahm sie die Schachtel von Viktoria entgegen und lächelte schwach. "Ich bin bereit, dieses Risiko einzugehen", erklärte sie und begann etwas fahrig damit, eine Tablette aus der Verpackung zu lösen. Sie hatte sich vor der Fahrt ihre Fingernägel kurz geschnitten, und das schien sich nun zu rächen.
Und noch immer ärgerte es sie ein wenig, dass sie selbst nicht an Medikamente gegen Reisekrankheit gedacht hatte. "Ihre wieviele Expedition ist das, Senorita Klein?", erkundigte sie sich, ehe sie die Tablette einnahm und mit einem Schluck aus der kleinen Wasserflasche einnahm, die sie in ihrem Handgepäck verstaut hatte.

Viktoria lächelte Mercedes gutmütig entgegen. "Behalten Sie die Packung ruhig, für diese Schifffahrt scheine ich sie nicht zu brauchen." Nein, ihr ging es hervorragend. Klar, das Geschaukel war weniger angenehm als festen Boden unter den Füßen zu haben. Aber ihr Magen reagierte überraschenderweise gar nicht. Es schienen die langen Autofahrten zu sein, die ihr übel bekamen.
"Ach.." Viktoria ging vorsichtig zur Reling zurück und brachte sich in ihre alte Fotografenposition zurück. "Ich hab irgendwann aufgehört zu zählen. Aber richtig große so wie diese hier, zeitlich unbefristet und so finanziell gut ausgestattet, habe ich erst drei Mal mitgemacht. Im Hauptstudium, während der vorlesungsfreien Zeit. Wirklich hervorragend, dass wir so großzügige Unterstützer gefunden haben."

Sie fand es beachtlich, dass man die Anzahl der Ausflüge in eine so raue Welt vergessen konnte - allerdings hatte sie auch immer nur große Ausgrabungen besucht, die in der Regel sehr gut organisiert gewesen waren - keine Abenteuertrips wie diesen hier.
"Für ein Unternehmen wie unseres ist das ein wahres Wunder." Dr. Bueno nickte, während sie die Tablettenschachtel sorgfältig und griffbereit verstaute. Dabei fiel ihr Blick auf das gefallene Reisetagebuch, und sie bückte sich, um es endlich aufzuheben. "Obwohl es ein Jammer ist, dass wissenschaftlicher Fortschritt so eng an monetäres Netzwerken gebunden ist", fügte sie eine Spur leiser hinzu, während sie missbilligend die verknickten Seiten glatt strich und Ausschau nach Senor Lemaitres Stift hielt. Als sie ihn endlich entdeckt hatte, richtete sie sich ächzend auf, drückte das Tagebuch an ihren Bauch und trat sehr vorsichtig näher an Viktoria und die Reling. Senorita Sanchez' Tipp mit dem Horizont musste doch auch mit dem Ufer funktionieren.
"Irgendwo dort", sagte sie beinahe ergriffen, während sie das grüne Dickicht musterte, liegt der Tempel." Sie machte eine kleine Pause. "Man sollte meinen, es gäbe günstigere Orte für so ein Bauwerk."