"Nein, dafür ist es noch zu früh", lachte Eloy, ging Scott ebenfalls entgegen und ergriff dessen Hand, ohne auf den Schmutz zu achten. Seine Hände sahen manchmal schlimmer aus, wenn er auf dem Feld gearbeitet hatte, und solange er damit keine Lebensmittel oder sensible Bereiche berührte, störte ihn der Dreck nicht. "Eher das Fahrrad. Hier lohnt sich das kaum als Transportmittel." Er schüttelte Scotts Hand kurz, aber herzlich, ehe er die Finger wieder losließ. "Eloy", stellte er sich vor, und nach einer Pause, die lang genug war, um zu signalisieren, dass er ihn nur der Vollständigkeit halber hinzufügte: "di Campi. Wir sind uns schon mal kurz begegnet, aber da hast du gearbeitet." Er grinste. "Ich bin das Bier am Ecktisch. Also eines davon."
Scott grinste Eloy breit an: "Tja, bei der Mittagshitze möchte nicht mal ein Hund hier begraben sein." Er stützte seine Hand an seiner Hüfte ab, nachdem Eloy sie losgelassen hatte, deutete auf sein Fahrrad und zuckte mit den Schultern. "Es lohnt sich um von a nach b zu kommen oder willst du mir jetzt auch davon erzählen, dass ich dafür eine Genehmigung brauche?" Belustigt lachte Scott auf, ehe er argwöhnisch die Augenbrauen zusammenkniff. "Das willst du nicht, oder?" Vielleicht war Eloy der Dorfpolizist, Feuerwehrmann, Henker.. Oder was auch immer. Aber sicherlich hätte Ruby ihn vorgewarnt. Zumal er Stammgast zu sein schien.
"Naja, das Dorf hier ist klein, und zum Handelsposten kommt man am schnellsten mit dem Boot - und für den Dschungel sind die meisten Räder nicht geeignet", erklärte Eloy, stutzte dann aber bei Scotts Reaktion. Eine Genehmigung fürs Fahrradfahren? Wer kam denn auf so einen Blödsinn? Das war ja nicht einmal in den Städten nötig, und hier draußen doch erst recht nicht. Wie kam Scott darauf, dass irgendein normal denkender Mensch hier in der Gegend eine Genehmigung fürs Fahrradefahren verlangen würde? Eloy brauchte einen kleinen Moment, dann lachte er verstehend. "Du hast nicht zufällig Bekanntschaft mit Garcia gemacht?"
Scott zuckte mit den Schultern: "Irgendwie findet man immer einen Pfad und wenn nicht, dann lässt man das Fahrrad Fahrrad sein, schließt es an und fertig." Grinsend nahm er Eloys Reaktion auf seine Frage wahr. "Ruby hatte mich vor ihm gewarnt, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so erfinderisch ist." Neugierig hob er seine Augenbrauen: "Gibt es denn einen Weg an ihm vorbeizukommen und gleichzeitig die Ware entgegenzunehmen?" Vor allem in touristerischen Orten hatte er immer den Verdacht gehegt, dass die Einwohner einen Code in Supermärkten und Läden haben mussten. Diese Preise konnte man doch nicht über das ganze Jahr hindurch zahlen.
Warum Scott es für nötig hielt, sein Fahrrad hier draußen abzuschließen, erschloss sich Eloy zwar nicht ganz - obwohl die Affen natürlich lästig neugierig werden konnten, doch ob sie für ein Fahrrad aus den Bäumen herunter kamen? - aber das war ja auch nicht seine Sache. "Schwierig, schwierig", antwortete er grinsend, während er sich den Bart am Kinn kraulte. "Du hast eigentlich nur eine Chance, wenn du vor Ort bist, wenn die Caminante ankommt, sodass sie dir dein Zeug direkt in die Hand drücken können." Er zuckte mit den Achseln. "Ist halt nur nicht so, dass die nach einem Fahrplan unterwegs wären, und selbst wenn du weißt, dass sie kommen - ob dann gerade dein Zeug mit an Bord ist..." Eloy verzog das Gesicht. Er hatte schon öfter, wenn er auf ein Päckchen wartete, mit leeren Händen den Weg vom Handelsposten nach Hause angetreten, weil etwa seine bestellten Gewürze noch in der Post sein mussten oder weil der Schaukelstuhl nicht mehr mit an Bord gepasst hatte, weil Rubys Monatslieferung an Lebensmitteln den meisten Platz einnahm. "Aber wenn du auch nur eine Minute zu spät kommst.. es ist erstaunlich, wie schnell Garcia humpeln kann."